DATAPLAY – Ein Marken-Image-Film von PANs Studio
Schon in den Achtziger- und ganz am Anfang der Neunzigerjahre gab es Computerläden, aber noch kein Internet! Das kann sich heute niemand mehr vorstellen.
Dieter Parnitzke (genannt „PAN“) war zu dieser Zeit ein Meister der analogen Filmherstellung mit der Trickkamera und einem computergesteuerten Tricktisch. Man muss sich das so vorstellen: Zu der Zeit, als Dataplay entstanden ist, sahen Computer noch aus wie große Schränke, auf schwarzen Bildschirmen leuchteten grüne Buchstaben auf, und man bestätigte Eingaben mit „Yes“ und „No“. So konnten lineare Kamerafahrten programmiert werden und waren dann mehrfach wiederholbar, Der Film musste mehrmals belichtet werden, und damit nachher alles musiksynchron ablief, gab es einen Fahrplan, der genau regelte, was von welchem Filmbild an belichtet werden sollte. Denn – auch das ist heute geradezu undenkbar – man konnte nicht vorher sehen, was bei dem stundenlangen Dreh herausgekommen war. Der Film war lichtempfindlich und musste bei geschlossenem Aufnahmefenster zurückgedreht werden, um den nächsten Belichtungsvorgang anzusetzen. Um bildgenau zu drehen, gab es ein Zählwerk, das Bild für Bild mitzählte, so dass man immer genau wusste, wo im Fahrplan weitergemacht werden musste. Das Ergebnis konnte man erst sehen, wenn das Kopierwerk das Negativ fertig entwickelt und davon eine Musterkopie gezogen hatte. Und wehe, man hatte sich auch nur um ein Bild vertan! Schon war alles asynchron und musste neu gedreht werden. Ein komplizierter Vorgang. An der Kamera durfte man nicht gestört werden. Deshalb drehte PAN gerne in der Nacht. So konnte niemand anrufen, es klingelten keine Boten an der Tür und er hatte seine Ruhe.
Mehr über den Tricktisch und die Kamera findet Ihr hier: https://www.pans-studio.de/2018/08/03/tricktisch-erklaerfilm/
Nun zu Dataplay: Einer der ersten Computerstores in Berlin. Wer sich mit Computern beschäftigte, war in der Regel Ingenieur oder Programmierer. Es wäre ein Fehler gewesen, Bilder von damaligen Computern im Spot zu verwenden. Sie würden heute antiquiert und lächerlich wirken. Deshalb geht es im Spot ausschließlich um das Logo „Dataplay“. So ist PAN ein zeitloses kleines Meisterwerk gelungen. Ich finde, er hat die Digitalisierung gekonnt spürbar gemacht, und das, obwohl er selbst anfangs nicht viel davon hielt. Die Qualität von digitalen Spots brauchte lange, um sich der von Analog-35-mm-Film anzugleichen und sie sogar zu überholen.
Die Firma Dataplay residiert nicht mehr so wie gehabt in der Bundesallee. Stattdessen ist an dieser Adresse ein Möbelgeschäft anzutreffen. Die Anekdote: Das Möbelgeschäft hat den Namen Dataplay übernommen! Merkwürdig, oder? Bei diesem Namen würde ich jedenfalls nicht an Möbel denken…
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker