PANs Stories – Storytelling – Kinowerbung für SW-Carport (2010)
PANs Studio – Ein Beispiel für Storytelling, wie es nicht sein soll.
Zuerst klang es wie eine typische Erfolgsgeschichte: Kunden haben im Kino einen Spot von PANs Studio gesehen (und zwar den Wodara-Spot von 2009), waren begeistert und wollten deshalb auch einen bestellen.
Der Wodara-Spot:
Es handelte sich um die Firma SW-Carport, die Holz- und Dachbauten ausführte (inzwischen aufgegangen in der WITBau-Gruppe). Einer der Mitarbeiter wollte sich sowieso einen Carport bauen lassen; was lag also näher, als damit die Kollegen der eigenen Firma zu beauftragen?
Unsere gemeinsam ausgeknobelte Idee: Es sollte eine kleine Spielfilmhandlung vorneweg gedreht werden, bei der Amateure selbst versuchen, einen Carport zu bauen. Das sollte natürlich gründlich misslingen. Die dann bestellten Profis sollten den Carport dagegen in kürzester Zeit und zur vollsten Zufriedenheit des Kunden aufbauen und schlüsselfertig übergeben.
PANs Studio rückte zum verabredeten Termin mit Kamera-Ausrüstung und Zubehör beim Drehort an – zwar noch in Berlin, aber JWD („janz weit draußen“) im Nord-Osten. Die Ruckelfahrt über die hügelige Mondlandschaft – es sah in dieser Gegend eher nach Kleingartenanlagen aus als wie ein Ort, an dem Leute dauerhaft wohnen – haben Auto, Team und Equipment gut überstanden. Es war ein heißer Augusttag, so dass das Kamerateam sich gegenüber vom Grundstück unter einem Schatten spendenden Sonnenschirm niederließ, während das Bauteam ordentlich ins Schwitzen geriet. Einer der Handwerker sagte mit einem scheelen Blick auf das Kamera-Team: „Wenn ick inne Schule besser uffjepasst hätte, wär‘ ick jetz ooch beim Fernsehen!“ Fast hätten wir von PANs Drehteam laut rausgeprustet vor Lachen, und noch heute gehört dieser Spruch zu unseren liebsten Geschichten aus der bewegten PANs-Studio-Historie.
Der erste Teil, die „Amateure“, war schnell abgedreht. Der zweite dauerte etwas länger, es musste noch ein zweiter Drehtag vereinbart werden. Aber insgesamt sah das Material prima aus.
So weit, so gut. Das wäre ein schönes und Erfolg versprechendes Storytelling gewesen: Erst die Amateurgeschichte, dann die Profis, Allonge mit Adresse, fertig. Doch leider wollten die Auftraggeber unbedingt noch ihre ganze Produktpalette in den 29 Sekunden Kinospot unterbringen. Dadurch ist der Spot viel zu vollgepfropft mit Informationen. Und die beiden Geschichten mussten nebeneinander stattfinden. Multitasking im Kino – oh nein! Jeder weiß: beim Storytelling ist weniger mehr – denn das Kinopublikum liebt lustige Geschichten, mag aber nicht endlos viel Text und Produktinformationen auswendig lernen! Schade.
Wenn ein Kunde nicht auf uns hören will, kann er natürlich auch einen rosa Drachen in seinem Spot haben – wie war das noch gleich mit den Amateuren und den Profis…? Wenn die Amateure es zwar nicht selber machen, den Profis aber in ihre Arbeit reinreden, wird es eben nicht so gut. Wer Erfolg will, sollte die Profis einfach machen lassen. Sehenswert ist der Spot trotzdem. Viel Spaß beim Anschauen: